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Ampera

Test

Geblitze

Der Opel Ampera wurde am Autosalon in Genf zum Auto des Jahres gekürt. Im Test soll er zeigen wie überzeugend er ist.
Die gängigen Elektroautos schaffen eine Reichweite um die 100 km. Der Opel schaffte im Test rein elektrisch maximal 65 km, denn die Ingenieure pflanzten weniger Akkus in den Ampera, dafür jedoch zusätzlich einen Benzinmotor, der den Aktionsradius auf über 500 km erweitert. Nun, 65 km klingen nicht nach viel, allerdings liegt bei den meisten Arbeitern der Arbeitsplatz in diesem Radius. Auf dieser Strecke verbraucht der Deutsche kein einzigen Tropfen Benzin. Aufladen kann man den Opel an den heimischen 230 Volt-Steckdose. Wenn sie durch einen Elektriker abgesichert wurde und volle 10 Ampere fliessen, lädt sich der Akku in 5.5 Stunden voll. Für den Fall, dass man nicht sicher ist, wir gross die Kapazität der Steckdose ist, kann auch auf weniger Ampere geschaltet werden. Dann wartet man ganze 8 Stunden bis sich der Opel mit Elektronen vollgepumpt hat. Liegt einmal eine längere Reise an, springt am Ende der Akkuleistung der 1.4-Liter-Benzin-Motor ein und versorgt via Generator den Elektroantrieb. Der Motor muss also nie die Achsen antreiben und kann somit im optimalen Drehzahlbereich arbeiten. Bei höheren Geschwindigkeiten und Vollgaseinsatz kann der Ton des Motors zum Teil nerven. Geht man vom Pedal, bleibt die Drehzahl noch eine Weile oben. Doch fährt man gemütlich, zeigt sich der Ampera von seiner komfortablen Seite, und man geniesst die Ruhe.
Mit dem „Drive-Select“-Schalter lassen sich vier verschiedene Modi anwählen. „Normal“ wird zuerst der Akku verbraucht und erst am Schluss steigt der Benziner ins Geschäft ein. Bei „Gebirge“ kommt der Otto-Motor früher zum Tragen, damit die Leistung für den Anstieg reicht. Für die kurvige Passstrasse kann der „Sport“-Modus gewählt werden. Die Lenkung und die Federn geben sich härter und es macht sogar Spass den „Blitz“ den Hügel hoch zu scheuchen. Zu guter Letzt „Halten“, für jene, die  in einem Stadtzentrum emissionsfrei unterwegs sein wollen oder müssen (z.B.London). So wird der Akkustand mit dem Benzin-Motor oben gehalten.
Spass am Sparen
In den zwei Displays im Innenraum werden dem Fahrer viele Informationen geliefert. Doch die Informationsflut muss zuerst vom menschlichen Gehirn verarbeitet werden. Manchmal ist weniger mehr. Eine Effizienzanzeige erzieht den Piloten zum Sparkönig. Mit Prozenten wird ihm aufgezeigt wie effizient er den Opel bewegt hat. Bei jedem Motorstart fängt die Anzeige bei null an und sollte am Schluss 100 % erreichen. Apropos effizient: Die grosse Frage stellt sich beim Verbrauch. Jetzt kommt es auf die Rechnerei an. Rein elektrisch ins Büro pilotiert und zurück braucht der Ampera natürlich 0 l/100 km. Fährt der Opel 100 km nur mit dem Otto-Motor verbrauchte er im Test 6.5 Liter Benzin. Rechnet man jetzt die ersten 60 km nur elektrisch und die restlichen 40 km Benzin, ergibt sich ein Verbrauch von 2.6 l/100 km. Es liegt somit im Auge des Betrachters wie viel der Deutsche verbraucht. Und die (bescheidene) Stromrechnung sollte auch nicht vergessen werden.
Der Opel Ampera kann ab Fr. 52‘900.- in die heimische Garage gestellt werden. Dafür ist er sehr gut ausgestattet, nämlich mit Ledersitzen, Klimaautomatik und Freisprechanlage.  Für gut Fr. 20‘000.- weniger bekommt man ein Auto dieser Grösse mit effizienten Dieselmotor. Für diesen Betrag kann locker für 150‘000 km Diesel getankt werden. Doch für die zukunftsweisende Technik und vor allem als  vollwertiges viersitziges Elektroauto ist es  der Ampera absolut gelungenes Auto. Trendsetter hatten es schon immer etwas schwerer und waren am Anfang etwas teurer.

 

Positiv (+)

Negativ (-)

 

Mehr Infos unter: www.opel.ch

Text: Patrick Schärli

07.07.2012