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Ypsilon Platinum 0.9 TwinAir

Test

Edler kleiner Lancia

Der Lancia Ypsilon Platinum 0.9 TwinAir stellt sich als edler kleiner Italiener in Position. Was er seinem Besitzer alles bietet, zeigt der Test.
Den Testwagen bewegt der neue 875 Kubikzentimeter-Benziner. Der Fiat-Konzern geht den Downsizing-Weg ganz konsequent. Die Diskussion um den Treibhausgasausstoss treibt die Automobilindustrie zu kleineren Motoren, die weniger verbrauchen. Denn sie sind leichter, haben einen geringeren inneren Wiederstand und nippen somit weniger am Treibstoff-Tank. Allerdings bewegt ein kleiner Motor das Auto träger vorwärts. Dem wird mittels Turbolader entgegen gewirkt. Fiat baut seinen Motor mit nur zwei Zylindern und holt mit Turboaufladung 85 PS und 145 Nm Drehmoment raus. Im Leerlauf brummt er gut vernehmlich vor sich hin. Beim Losfahren muss auf genügend Drehzahl geachtet werden, damit das Aggregat den Lancia nicht ruckelnd in Gang bringt. Doch einmal in Fahrt, zieht er den Ypsilon ordentlich nach vorn und man lässt ihn gerne über 6000 Umdrehungen drehen. Im oberen Drehzahlbereich wird er laut, brummig und man schaltet besser in den nächsten der fünf Gänge. Unterwegs muss sich der Italiener nirgends hinten anstellen. Mit ihm kann auch einmal auf der Landstrasse zügig überholt werden. Die Autobahngeschwindigkeit von 120 km/h schafft ebenfalls mit links. Lancia stattet alle Ypsilon mit einer Start-/Stopp-Automatik aus. Beim Zweizylinder arbeitet das System sehr gut, es bringt den Italiener nicht ins Ruckeln beim Anlassen und Abstellen. Nur das wieder Einschalten geht bei der Konkurrenz schneller. Für Verbrauchsreduktion sorgen auch eine Schaltempfehlanzeige und eine Eco-Taste. Diese lässt  das Drehmoment spürbar sinken. Die Leistung wird auf 58 PS und 100 Nm gedrosselt. Zusätzlich -  mit streicheln des Gaspedals - lässt sich der Verbrauch gegen die vier Liter drücken. Im Test flossen, mit ein paar schnellen Kurvenpassagen, 5.9 Liter Benzin 95 ROZ durch die Düsen. Mit dem 40-Liter-Tank ergibt sich daraus ein sehr guter Aktionsradius von über 700 km.
Aussen schick und innen?
Wer den Lancia Ypsilon von aussen schick findet und innen Platz nimmt, wird etwas enttäuscht. Etwas Holz oder Aluminium hätten schon gut getan, um den Y von der Masse abzuheben. Ansonsten ist die Verarbeitung tadellos, auch die mittig platzierten Instrumente lassen sich gut ablesen. Sehr gut die Integration der TomTom-Navigation in die Multimedia des Italiener. Das Navi lässt sich mit der Lenkrad-Fernbedienung steuern. Mit dem Blue&Me-Paket lässt sich das Natel mittels Bluetooth koppeln und “ frei sprechen“. Mit der Sprachsteuerung kann das Telefon und das Radio gesteuert werden. Es lassen sich sogar SMS vom System vorlesen. Was jedoch etwas unglücklich ist: An drei verschiedenen Orten gibt es Menüeinstellungen. Was bei fast jeder Veränderung eines Menüpunkts muss immer wieder gesucht werden, wo dieser war. Die Parkplatzsuche übernimmt der Lancia selbst, wenn man es ihm befiehlt. Seitwärts sucht sich der Ypsilon eine passende Lücke und bugsiert sich automatisch rein. Der Fahrer muss nur noch Gas-, Brems- und Kupplungspedal bedienen. Mit all dem ausgestattet und noch Leder auf den Sitzen kostet der Italiener mindestens Fr. 26‘560.-. In der Basis kostet er sonst Fr. 17‘990.- mit dem 1.2-Benziner (69 PS). Als einziger Diesel gesellt sich der 1.3-Liter (95 PS) hinzu, der ab Fr. 23‘790.- erhältlich ist.

 

Positiv (+)

Negativ (-)

 

Mehr Infos unter: www.lancia.ch

Text: Patrick Schärli

28.04.2012