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XJ 3.0 V6 AWD Portfolio

Test

Jaguar auf vier Pfoten

Der Jaguar XJ 3.0 V6 AWD Portfolio stampft mit allen Vieren vorwärts. Neu ist auch der Kompressor-Benziner - kann die Luxuslimousine überzeugen?
Jaguar pflanzt in den XJ einen neuen 3-Liter-V6-Benziner. Anders als bei der Konkurrenz pustet, anstatt eines Turbos, ein Kompressor zusätzliche Luft in die Brennräume. Wo bei Turbos die Abgase gebraucht werden, und dadurch erst im wahrsten Sinn Luft geholt werden muss, kommt der Kompressor schon von Anfang an in die Gänge. Da er über Riemen angetrieben wird, steht die Leistungsentfaltung von unten weg an. Die Kehrseite: Durch ständiges Antreiben des Kompressors ist das System nicht ganz so effizient. Doch der Testverbrauch kann sich sehen lassen und der Brite muss sich nicht hinter der Konkurrenz verstecken. Auf 100 km fliessen 12.2 Liter vom Tank ab. Der Benziner wird nur mit dem Allradantrieb gekoppelt und umgekehrt.
Über alle Viere
Anders als bei den Brüdern von Land Rover kriegt der XJ-Allradantrieb ein neues Layout. Beim Briten geht es in erster Linie darum, die Kraft nach hinten zu schicken. Verliert diese Achse Schlupf, wird mit den Vorderrädern mitgeholfen. Das hilft nicht nur auf rutschigen Strassen, sondern steigert zudem die Agilität auf trockener Piste. Trotz seiner Grösse lässt sich der Jaguar relativ leichtflüssig durch Kehren treiben. Auch die Leistung zaubert ein Lächeln aufs Gesicht des Fahrers. Mit 340 PS und 450 Nm Drehmoment reisst man wahrlich Bäume aus. Ein voller Tritt aufs Gaspedal lässt die Reifen dank 4x4 nicht in Rauch aufgehen, und der Druck gegen den Sitz ist unglaublich. Die 8-Stufen-Automatik schaltet schnell hoch und bei gemütlicher Fahrt auch geschmeidig. Dies Wohlgefühl überträgt sich sehr gut auf die Autobahn. Egal wie lange man unterwegs ist, man steigt immer ganz entspannt aus. Der Abstandsregeltempomat hilft zusätzlich zur Entspannung. Er regelt gut, nur dass er zum Teil spät reagiert, um wieder zu beschleunigen, wenn der Vordermann weg ist. Leider regelt er auch nicht bis zum Stillstand, was im Stop and Go sehr hilfreich wäre. Der Sensor warnt auch im Stadtverkehr vor einem drohenden Aufprall. Die Totenwinkelsensoren helfen dem Fahrer, beim Überholen kein Auto zu übersehen. Was für das perfekte Glück noch fehlt, ist der Spurhalteassistent. Schade, denn die Konkurrenz von BMW und Mercedes bieten dies an und Land Rover führte es auch auf ihrer Optionsliste auf.
Nobel Platz nehmen
Nun steht die Katze auf dem Parkplatz. Etwas Zeit, um die inneren Werte zur Brust zu nehmen. Schon das Öffnen der Türe und der Duft vom Innenraum zeigt das Luxuriöse. Einmal auf dem schönen Leder Platz genommen, fühlt man sich wohl. Nirgends sieht man Kunststoffteile. Im Blickfeld des Fahrers zeigt sich ein digitales Tachofeld, das alle Instrumente und Information digital darstellt. Der Navi-Bildschirm reagiert auf Berührung und kann sogar die Darstellung splitten. Also nicht einfach die Anzeige halbieren, sondern so, dass der Fahrer und der Beifahrer ein anderes Bild sehen. So kann der Beifahrer Fernsehen und der Fahrer sieht das Navi. Für eine Chauffeur-Limousine eignet sich der Jaguar weniger, denn trotz über fünf Meter Länge zeigt sich der Platz im Fond knapp. Nun zum Preis. Mit Allradantrieb und V6-Benziner kostet der XJ mindestens Fr. 115‘000.-. Mit etwas Luxus ausgestattet, wie im Testwagen, klettert der Preis auf stolze Fr. 144‘370.-.

 

Positiv (+)

Negativ (-)

 

Mehr Infos unter:www.jaguar.ch

Text: Patrick Schärli

02.06.2014