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Orlando 2.0 l VCDi LT

Test

 Viel Platz im Orlando

Der Chevrolet Orlando 2.0 l VCDi LT betritt das kompakte Van-Segment. Er bietet kantiges Design gepaart mit sieben Sitzen. Was hat er noch auf dem Kasten?
Gratuliere, endlich wieder ein Auto mit Ecken und Kanten, die beim Parkieren das Ende ersichtlich machen. Fast an jedem Ort, wo mit dem Chevrolet gerastet wird, tauchen Interessenten und Fragen auf. Das anziehende Äussere ist gelungen. Auch der günstige Einstiegspreis von Fr. 26‘990.- lockt die potenziellen Käufer in die Showräume. Wenn ESP, sechs Airbags, Klimaanlage und Radio mit MP3 fähigen CD-Spieler mit dabei sind, sowieso. Den Basis-Orlando treibt ein 1.8-Benziner an, wer es stärker und sparsamer mag nimmt den 2.0-Liter-Diesel (ab Fr. 33‘190.-).
 Tolles Raumgefühl
Der Blick auf den Fahrer- und den Beifahrer-Sitz erzeugt schon Freude. Die geben das Gefühl, auch auf längeren Strecken den Rücken ohne Strapazen zu stützen. Das Gefühl bestätigt sich im praktischen Test. Das Armaturenbrett mit seinem grossen Hartkunstoff-Anteil wirkt solide und wurde einwandfrei  ohne Grate oder offene Passungen eingebaut. Das Material geht für diese Preisklasse ganz in Ordnung. Die Instrumente sind klar und einfach, mit dem Eisblau-Leuchten-Hintergrund, ablesbar. Auch durch die vom Opel Astra bekannte Radio-Bedienung lässt sich gut handhaben - den Knöpfen, von denen es nicht zu viel und auch nicht zu wenig hat. Sehr gut hinter dem Bedienpanel verbergen sich ein Staufach und ein USB-Anschluss. In der zweiten Reihe reisen zwei erwachsene Personen sehr gut. Die gute Verstellbarkeit der Lehne ermöglicht es, schnell die richtige Position zu finden. Für drei Personen wird es etwas unbequem, aber für eine halbe Stunde Fahrt ist dies voll zumutbar. Auf den hintersten Plätzen sechs und sieben wird es noch enger. Der Zugang wird durch Hochklappen der Fondbank (1/3 zu 2/3) erleichtert. Allerdings sucht man vergebens Platzt für die Füsse. Somit sind sie nur für Kinder oder im absoluten Notfall brauchbar. Als Sieben-Sitzer schrumpft das Kofferraumvolumen auf mickerige 89 Liter. Es lässt sich jedoch durch Umklappen aller Fondstühle auf 1499 Liter erweitern. Das schluckt ein durchschnittlicher Kombi. Wie ein Kombi schluckt der Chevrolet auch kleine Dinge und etwas grösseren Kram in den Türen oder unter dem Kofferraumboden.
Verzögert Fahrt aufnehmen
Im Test tritt der 2-Liter-Diesel mit 163 PS an. Das Nageln des Antriebs hört man beim Starten sehr gut. Es verschwindet leider mit ansteigen zur Betriebstemperatur nur teilweise. Auf den ersten Metern fällt das unzeitgemäss  grosse Turboloch auf. Wer ab Leerlaufdrehzahl das Gaspedal gegen den Boden tritt, kommt fast nicht vom Fleck, bis ab 2000 Umdrehungen die 360 Nm dann den Orlando kräftig vorwärts bewegen. Leider lässt sich vom Testverbrauch auch nichts Gutes berichten. Der liegt bei 6.9 l/100 km. Etliche Konkurrenten sind sparsamer. Die Kurvenhatz mag der Chevrolet weniger. Er schiebt schnell über die Vorderräder, die das ESP gleich wieder auf den Kurs bringt. Das schnelle Vorwärtskommen liegt ihm ebenfalls nicht, denn nach jedem Schaltvorgang muss der Turbo erst  wieder Luft holen, was zu einer kleinen Verzögerung im Vorwärtsdrang führt. Auch die lang übersetzten Gänge vier, fünf und sechs stehen der Dynamik im Weg. Dies macht jedoch die Autobahnfahrt angenehm, da bei dieser Geschwindigkeit niedrige Touren anliegen. Somit dröhnt der Motor nicht im Innenraum. Auf der Autobahn und Überland fühlt sich der Chevrolet Orlando am wohlsten.

 

Positiv (+)

Negativ (-)

 

Mehr Infos unter: www.chevrolet.ch

Text: Patrick Schärli

28.08.2011